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Uhrzeit (MEZ)

Ich sitze also da.
Um mich herum Leute, welche hergekommen sind sich zu ernähren.
Sehe ihnen zu.

Mir scheint, die Zeit ist ein Dieb.
Eine Gestalt, welche sich davon schleicht mit dem, was uns so wertvoll.
Ein Schatten nur, der in dem grellen Licht unserer modernen Neonröhren-Zeit kaum auszumachen ist.
Seine Existenz nur davon bezeugt, dass wir sie kaum haben.
Die Zeit.

Ich schaue ihnen zu. Wie sie speisen. Ihre nervösen Gestiken.
Draussen regiert beissende Kälte. Warum nur haben sie es alle so eilig wieder da raus zu kommen?
Ich erinnere mich an vergangen Sommer.

Du hast mir einmal gesagt ich würde das Schöne im Menschen finden.

Ich habe einen Pakt mit dem Dieb.
Ich hatte ihm gegeben, was er mir stehlen wollte.
Beim Versuch mir die Meine zu nehmen, habe ich sie ihm geschenkt.
Es fiel die Maske, die Wirkung, die Gestalt, das Wesen. Er war verschwunden.
Und diesmal nicht des Neonlichtes wegen.

Seit damals sitze ich da und sehe ihnen zu.
Schnell. Der Blick auf die Uhr.
Und mit jedem Mal, wo die Augen den Stand der Zeiger abfragen, ist es klar.
Er war schon wieder da. Er hat schon wieder gestohlen. Erfolgreich.
Und niemand mehr nimmt sich die Zeit sich umzusehen.
Sie wissen, dass sie ihn nicht mehr erhaschen können.

Essen?
Kann auch Ernährung sein.

Diese Ruhe in mir macht mich fast schlafen
Diesmal ist mir die Zeit ein Gestohlenes, welches ich geben will.
Heute Abend.
Weisst du, vielleicht kann ich das Schöne finden, weil ich es mich finden lasse.
Wenn ich hier sitze, in diesem Pakt
Er bekommt meine Zeit und ich geniesse es sie los zu sein.
Vielleicht ist dies eines der Fenster, welches zur Schönheit geöffnet werden kann?